No innovation – No future

No innovation – No future

Lange wurde nicht mehr so viel über die deutsche Automobilbranche gesprochen wie derzeit. Leider durchgehend negativ! Im Zusammenhang mit dem Dieselskandal steht die Androhung  von Fahrverboten im Raum, wenn nicht nachgerüstet wird. Und zugleich wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit bei Elektrofahrzeugen infrage gestellt. Was ist los mit dem Flaggschiff der deutschen Wirtschaft?

Als Technologieführer der Elektromobilität gilt Tesla. Das erst 2003 gegründete kalifornische Unternehmen hat mit dem Model 3 sein erstes massenmarktfähiges Fahrzeug (Grundpreis: 35.000$) gelauncht.  450.000 Vorbestellungen zeugen von dem großen Vertrauen des Marktes. Interessant: jeder zweite Tesla-Mitarbeiter ist Software-Experte und Tesla wartet nicht darauf, dass die US-Regierung ein Schnellladenetz aufbaut, sondern nimmt das selbst in die Hand.

Größter Markt für Elektroautos ist China. Einer Zulassungszahl von ca. 25.000 Plug-in-Hybriden und Batteriefahrzeugen in Deutschland stehen über 500.000 Elektroautos in China entgegen. Die Regierung investiert Milliarden in die Infrastruktur, bis 2020 sollen fünf Millionen Ladesäulen gebaut sein.

Und Deutschland? Redet viel, tut wenig! Die Henne und Ei-Debatte zu Elektroautos und Chargern ist ebenso sinnlos wie die Frage, ob es eventuell eine noch bessere Technologie (Brennstoffzelle etc.) gibt. Der Markt fordert umweltfreundliche Autos, und zwar so bald wie möglich, Punkt!

Aber die deutschen Automobilfirmen können frühestens 2020 liefern. Weil sie das Thema jahrelang von sich weggeschoben haben. Und warum haben sie das getan? Weil sie an PKW’s mit den technologisch ausgereiften Verbrennungsmotoren mehr verdienen können.

Ist das clever? Immerhin realisieren Mercedes, BMW, Audi & Co. Rekordgewinne, während Tesla Verluste schreibt.

Nein, es ist dumm, weil

  • die deutsche Automobilindustrie in dem Maße, in dem andere Autobauer mit Elektrofahrzeugen identifiziert werden, in den Augen der Konsumenten an Kompetenz verliert. Irgendwann ist es dann zu spät: siehe Kodak und die Digitalfotografie!
  • China, zukünftig wichtigster Markt der Welt für Automobile, in den nächsten Jahren von den Herstellern Absatzquoten für Elektroautos von 8%, 10% und 12% verlangt. Da die deutschen Automobilfirmen dazu nicht in der Lage sind, müssen sie chinesischen KFZ-Firmen Punkte abkaufen. Das erhöht ihre Kosten, ein bedeutender Wettbewerbsnachteil!

Die deutsche Automobilindustrie liefert ein Beispiel für die „Innovator’s Dilemma“-Theorie von Harvard-Professor Clayton Christensen. Statt in die Zukunft zu investieren und sich selbst neu zu erfinden, verteidigen die Unternehmen das, was sie erschaffen haben. Ihr Erfolg wird ihnen zum Verhängnis!

Wäre es nur Tesla als Qualitätsführer, der die deutschen Markenunternehmen aussticht, könnte man das vielleicht noch mit Gelassenheit betrachten. Aber was ist mit BYD aus China, Weltmarktführer bei E-Fahrzeugen und Lithium-Ionen-Akkus und weiteren chinesischen Herstellern, die als Preisführer in Erscheinung treten und den Preisabstand zu traditionellen PKW‘s verkleinern könnten?

Da kann man jetzt ordentlich rumjammern, so in der Art „Jeder 7. Arbeitsplatz in Deutschland hängt am Automobil“. Fakt ist: eine kurzsichtig auf heutige Gewinne setzende  Industrie und eine Regierung, die vor lauter Maut-Begeisterung vergessen hat, die Infrastruktur weiterzuentwickeln,  setzen die weltweite Marktdominanz Deutschlands im Automobilbereich aufs Spiel.

Klarer Fall: ohne Visionen und mutig umgesetzte Strategien keine Zukunft!

 

 

 

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